Ulrich Helms referierte auf Einladung des Landvolkes und des Landwirtschaftlichne Vereines Diepholz über Lieferverträge in der Landwirtschaft.
Helms kommt aus Twistringen und ist dort Notar und Fachanwalt für Agrarrecht und Steuerrecht. Der Jurist betonte, dass es ihm darum ginge, die Landwirte für die Wichtigkeit der Vertragsausgestaltung zu sensibilisieren. Besonders in diesem Jahr können bei einigen Betrieben große Probleme auftreten, wenn aufgrund der Trockenheit große Ernteausfälle zu beklagen sind, aber in den Verträgen mit den Abnehmern konkrete Liefermengen zugesagt wurden.
„Fein raus ist der, in dessen Vertrag steht, dass er den Aufwuchs einer bestimmten Fläche liefern muss. Denn was nicht gewachsen ist, kann ich nicht liefern. Wenn ich aber z.B. 1.000 Tonnen Getreide zugesagt habe, bin ich in der Pflicht“, erläuterte der Fachanwalt. In manchen Verträgen gäbe es Härtefallklauseln oder Bezug zu Ernteausfällen, auch das wäre ein Vorteil für den Landwirt. Dass sich die Erzeuger aber generell auf höhere Gewalt aufgrund des Dürresommers berufen könnten, sah der erfahrene Jurist eher skeptisch. Höhere Gewalt und Naturkatastrophen seien aus rechtlicher Sicht schwer zu definieren. Dabei zeigte er sich zuversichtlich, dass die Abnehmer vor dem Hintergrund der Dürre zu gemeinsamen Lösungen bereit seien, allein schon, weil sie im Allgemeinen an langfristigen Geschäftsbeziehungen interessiert seien. „Vertrag kommt von vertragen“, so Helms. Eine Einigung sei einem Gerichtsprozess daher vorzuziehen. Unter den Zuhörern fanden sich auch Vertreter des Handels, die in der Diskussion genau dies betonten und in Aussicht stellten, vernünftige Lösungen zu finden. In seinem Resümee betonte Landvolk-Vorsitzender Theo Runge, dass die über lange Jahre gewachsenen Geschäftsbeziehungen mit den Abnehmern in der Region, ein klarer Vorteil seien. Theo Runge und Udo Nuttelmann, stellv. Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins, dankten Ulrich Helms für seinen gelungenen Vortrag und den erkenntnisreichen Abend.
Theo Runge, Ulrich Helms, Udo Nuttelmann