Ein Massentierhalter packt aus

27.11.2019 | Aktuelles - Landvolk Diepholz

Die wenigsten Landwirte würden sich selbst als „Massentierhalter“ bezeichnen. Dirk Nienhaus ist da anders. Der Landwirte aus Bocholt hält 240 Sauen und ist einer Vielzahl von Leuten aus dem Internet bekannt. Auf Einladung des Landvolkes Diepholz berichtete er in Groß Lessen anschaulich von seiner Art der Öffentlichkeitsarbeit.

Als Massentierhalter bezeichnet sich Dirk Nienhaus, damit er auch Leute erreichen kann, die nach eben solchen Begriffen im Internet suchen. „Die ersten Suchergebnisse bestimmen, was die Leute wissen.“ Der 41jährige zeigte dies am Beispiel Glyphosat. Den gut 170 anwesenden Landwirten ist als Fachleuten klar, dass Glyphosat ein erprobtes Herbizid ist, welches weit vor der Aussaat zur Vorbereitung der Ackerfläche eingesetzt wird, damit weniger Unkraut wächst und die dann angebaute Kultur weniger Konkurrenz hat.. Nienhaus forderte die Anwesenden aber auf, den Begriff bei Google in der Bildersuche einzugeben. Die Landvolk-Mitglieder waren erstaunt, was sie dann sahen: Die ersten Bilder zeigten allesamt Pflanzenschutzspritzen auf Getreide, Raps und anderen Feldfrüchten. „Eine Pflanze, die mit Glyphosat behandelt wird, stirbt, so dass niemand sein Getreide oder seinen Salat damit besprüht. Uns ist das allen klar, aber die Leute sehen diese Bilder“, betonte Nienhaus. Daher setze er realistische Bilder aus der Landwirtschaft entgegen. Auf Facebook, Instagram und Youtube ist er unter dem Label „Bocholter Landschwein“ unterwegs und spart auch sensible Themen nicht aus. „Wir haben im Video gezeigt und erklärt, wie und warum man Schwänze von Ferkeln kupiert. Und die Leute fanden es gut.“ Wichtig sei, dass die Emotionen, die man selber empfinde, auch transportiert würden. Dazu müsse man offen zeigen wie moderne, tiergerechte Landwirtschaft aussehe und die Menschen, die darin arbeiten. Die lila Kuh als Werbeikone hätte den Verbraucher getäuscht, so dass er die realen Bilder aus der Landwirtschaft nicht einordnen könne. So hätten Organisationen, die alle Landwirtschaft abschaffen wollten, ein leichtes Spiel. „Da müssen wir dagegen halten.“ Nienhaus nahm den Landwirten auch die Angst vor einem sog. „Shitstorm“. „Den kann man einfach aussitzen. Wenn man es ignoriert, geht es schnell vorbei“, so der Bocholter Landwirt. Nienhaus gab zu, sich aus Interesse auch mal mit veganen Tierrechtlern auf Diskussionen einzulassen, wenn er die Zeit dafür finde. „Zu 95% halten diese Veganer selber Haustiere. Da ist es interessant mal zu fragen, was frisst eigentlich deine Katze?“