Das große Hoffen auf besseres Wetter

07.02.2018 | Aktuelles - Landvolk Diepholz

Nach einem witterungsbedingt schwierigen Jahr 2017, startete auch das  Jahr 2018 für Niedersachsens Bauern ganz und gar nicht optimal.

Die starken Regenfälle seit den Erntemonaten haben nicht nur den schweren Maschinen wie Kartoffelroder oder Maishäcksler die Arbeit erschwert, sie haben auch für äußerst ungünstige Aussaatbedingungen gesorgt. Der Boden ist gesättigt, das Wasser steht auf den Flächen, Die Folge: schlechte Befahrbarkeit der Böden. Viele der für die Aussaat vorgesehenen Flächen konnten bisher nicht bestellt werden. Dabei handelt es sich in erster Linie um den ertragsstarken Winterweizen. Laut dem Landvolk-Pressedienst (LPD) konnten in den Küstenregionen im Norden vermutlich bis zu 80 Prozent der für eine Herbstaussaat vorgesehenen Flächen witterungsbedingt nicht bestellt werden. Lediglich die Landwirte auf den Heide- und Sandstandorten im mittleren Niedersachsen seien halbwegs gut davongekommen. Dort hätten, so der LPD, die Landwirte die wenigen Regenlücken genutzt, um die Wintergerste wie vorgesehen in die Erde zu bringen. Auch die Rapsanbauer haben nicht alle Flächen für die nächste Ernte einsäen können, weil die Ölfrucht eine sehr gute Bodenbearbeitung für den richtigen Start ins Wachstum benötigt. Hier schätzen Experten die witterungsbedingten Ausfälle bei der Saat auf vier bis fünf Prozent der ursprünglich eingeplanten Flächen.

Die Wetterverhältnisse haben auch für Reaktionen auf dem Markt für Saatgetreide gesorgt. Deutsches Sommerweizensaatgut ist nicht mehr zu haben. Es muss auf andere europäische Sorten zurückgegriffen werden, mit denen die hiesigen Landwirte weniger vertraut sind. Der  für Herbst- und Frühjahrsaussaat geeignete Wechselweizen gilt als letzte Hoffnung, ist aber ebenfalls wohl weitgehend vergriffen. Sommergerste und Hafer sind noch verfügbar, aber nicht so ertragreich und breit nutzbar wie Weizen. Das Getreidejahr 2018 könnte also ebenfalls schwierig werden.

Das extrem feuchte Jahr wirkte sich nicht nur auf den Feldern, sondern auch in den größtenteils nach oben offenen Güllebecken aus. Weil es zu lange zu viel geregnet hat, konnten die Bauern die Gülle nicht auf die Felder bringen und saßen wegen der Sperrfrist, die grundsätzlich bis zum 31. Januar dauerte, auf den Nährstoffen fest. Der Niedersächsische Umweltminister Olaf Lies und Agrarministerin Barbara Otte-Kinast brachten auf den Weg, dass im akuten Notfall das Ausbringen von Gülle auch in der Sperrfrist zu dulden ist. Ziel dieser Maßnahme war es, größere Schäden zu verhindern, etwa den Eintrag ins Grundwasser, in Oberflächenwasser oder in die Kanalisation. Voraussetzung sei jedoch, dass die Landwirte vorher alle Alternativen geprüft haben. Die Landwirte halfen sich beispielsweise gegenseitig mit Lagerkapazitäten aus. Auch Landvolk-Kreisvorsitzender Theo Runge hat Gülle anderer Landwirte bei sich mit aufgenommen.

Bleibt zu hoffen, dass der Wettergott in den kommenden Tagen ein Erbarmen zeigt und die Landwirte endlich wieder auf die Felder können.